Der Weg zur reaktivierten Bahn – die Machbarkeitsstudie
Die Reaktivierung einer Bahnstrecke beginnt in der Regel mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie. In dieser Studie wird die Frage der technischen Machbarkeit geklärt und es wird grob abgeschätzt, ob sich die Investition in die wiederhergestellte Strecke volkwirtschaftlich lohnt. Jüngste Beispiele für erfolgreiche Machbarkeitsstudien im mittelhessischen Raum sind die Salzbödebahn sowie die Ohmtalbahn im Landkreis Marburg-Biedenkopf beziehungsweise im Vogelsbergkreis, die Lumdatalbahn und die Horlofftalbahn.
Nutzen- Kostenuntersuchung NKU
Wenn die Machbarkeitsstudie erfolgreich ist und vor Ort ein politischer Wille besteht, dann wird eine Nutzen- Kostenuntersuchung nach einem standardisierten Bewertungsverfahren erstellt. In dieser Untersuchung werden die Kosten genauer ermittelt. Und es wird ein volkswirtschaftlicher Nutzen errechnet. Der Nutzen einer reaktivierten Bahnstrecke liegt beispielsweise in der Schadstoff-Einsparung, in der Unfallvermeidung beim Straßenverkehr und in der Einsparung von Reisezeit.
Schließt die Nutzen- Kostenuntersuchung positiv ab, das heißt der volkswirtschaftliche Nutzen überwiegt die Kosten für den Bau, dann kann das Projekt nach Abschluss der Detailplanung zur Förderung beim Bund angemeldet werden. Die Zuschüsse betragen dann bis zu 90 Prozent der Baukosten. Für die restlichen rund 10 Prozent kann ein Finanzierungsvertrag beispielsweise zwischen dem Landkreis, dem Land Hessen und den Kommunen ausgehandelt werden.
Es geht nur mit Eigeninitiative der Region
Wichtig: Der Anstoß für eine reaktivierte Bahnstrecke muss gerade in Hessen immer aus der Region heraus kommen. Das Land Hessen und der Rhein-Main-Verkehrsverbund haben die Verantwortung für die Netzentwicklung bewusst auf die Landkreise und kreisfreien Städte übertragen. Damit unterscheidet sich die Bahnpolitik in unserem Bundesland deutlich von anderen Bundesländern. Der Ruf „das Land oder der Bund mögen bitte etwas für unsere Region tun“ funktioniert hier nicht. Eigeninitiative ist gefragt!