Die frühere Solmsbachtalbahn war Teil einer den Taunus erschließenden Bahnlinie von Wetzlar bzw. Solms Albshausen über Grävenwiesbach und Usingen nach Friedrichsdorf und Bad Homburg. 1985 wurde der nördliche Teil Albshausen – Grävenwiesbach für den Personenverkehr stillgelegt.
Die Taunusbahn von Grävenwiesbach nach Bad Homburg entwickelte sich dagegen zur Erfolgsgeschichte. Schnellere Züge, ein dichter Takt und grundlegend modernisierte Stationen prägen seit 1993 das Bild der Bahn im Hochtaunus. Dazu wurde die Strecke vom Verkehrsverband Hochtaunus gekauft, und die Betriebsführung wurde an die Hessische Landesbahn HLB übertragen. 1999 erreichte die auf acht Kilometern Länge reaktivierte Taunusbahn auch wieder den Lahn-Dill-Kreis in Waldsolms Brandoberndorf.
Die Taunusbahn ist so erfolgreich, dass die Strecke südlich von Usingen elektrifiziert und in das Netz der S-Bahn Rhein-Main integriert werden wird. Dort wird das Intermezzo der unzuverlässigen Wasserstoffzüge bald wieder enden.
Wasserstoffzug „iLint“ im Bahnhof Grävenwiesbach
Keine S-Bahn – dafür eine maßgefertigte Lösung für die Region
Nördlich von Usingen wird es dagegen beim fahrleitungslosen Betrieb bleiben. Einerseits wohnen dort weniger Menschen, so dass die S-Bahn überdimensioniert wäre. Andererseits verhindert das Profil des Hasselborner Tunnels den Bau einer durchgehenden Fahrleitung. Der Tunnel müsste aufgeweitet werden. Oder es müssten Zweisystem – S-Bahnzüge zum Einsatz kommen, die den Tunnel batterieelektrisch durchfahren. Das dafür zu investierende Geld ist in einer vernünftigen Entwicklung der nördlich von Usingen verbleibenden „RegionalBahn RB15“ besser aufgehoben.
Nur 16 Kilometer fehlen zum Lückenschluss
Und diese vernünftige Entwicklung bedeutet für die Verkehrsverbände VCD, PRO BAHN und Pro Bahn & Bus im Deutschen Bahnkundenverband sowie für den BUND vor allem, den Lückenschluss zwischen Waldsolms Brandoberndorf und Solms Albshausen zu verwirklichen. Die Trasse ist vorhanden und planungsrechtlich als Verkehrsweg der Eisenbahn geschützt. Nur 16 Kilometer Schienenstrecke müssen wiederaufgebaut werden, um den Menschen im Hochtaunus neue Verbindungen in die Wirtschafts- und (Hoch-) Schulregion Wetzlar / Gießen zu ermöglichen.
Davon profitieren selbstverständlich auch die kleineren Orte zwischen Solms und Waldsolms. Alle Siedlungsgebiete erhalten wieder einen Bahnanschluss und damit erheblich kürzere Reisezeiten als mit dem Bus. Braunfels wird über die Buslinie 185 mit der Solmsbachtalbahn verknüpft. Die Linie 185 fährt bereits heute werktags im Halbstundentakt und damit in Stadtbus-Qualität.
Modern, barrierefrei, batterieelektrisch
Park & Ride, Bike & Ride sowie eine umfassende Barrierefreiheit runden das Bild einer modernen Regionalbahn ab. Zum Einsatz können batterieelektrische Regionalbahnzüge kommen, die in Usingen sowie zwischen Wetzlar und Gießen unter Fahrdraht laden. Diese Züge sind keine Zukunftsvision, sondern sie stehen in mehr und mehr Regionen Deutschlands bereits im täglichen Einsatz.
Abhängig von der Streckenkapazität kann die RB15 über Wetzlar hinaus nach Gießen fahren. Eventuell auch weiter nach Grünberg, Lich oder Rabenau-Londorf, wodurch sich weitere interessante Direktverbindungen ergeben würden. Und in Richtung Süden sind zumindest in den Hauptverkehrszeiten Direktverbindungen nach Frankfurt mehr als realistisch.
Zwei Züge im Bahnhof Albshausen, der linke steht auf dem Gleis der Solmsbachtalbahn.